Sonntag, 21. Juni 2015

Cycling, Future Maker!

Anfang Juni waren wir an der Velo-City-Konferenz 2015 in Nantes. Unter dem Titel „Cycling, Future Maker“ traf sich die globale Veloszene, um Visionen, Trends und Expertenwissen auszutauschen. Zeit also, KollegInnen zu treffen und über altbekannte Konzepte sowie neue Inputs für den Veloverkehr zu sinnieren. Nachfolgend ein paar Ideen, die uns zur Zeit besonders gut gefallen.

It`s all about the city we want to live in



Der dänische Stadtplaner und Architekt Jan Gehl propagiert ihn seit Jahren: den menschlichen Massstab in der Stadt- und Verkehrsplanung. Rund um den Globus arbeiten Städte an dieser umfassenden Vision einer lebenswerten Stadt, in der die Qualität für Fussgänger und fürs Velo ein zentrales Merkmal ist. Die Förderung des Veloverkehrs entspringt also nicht einem Spartendenken (oder gar einer verbissenen Subkultur), sondern ist ein integraler Bestandteil zur Erhöhung der Lebensqualität. Jan Gehl hat diese Zusammenhänge wunderbar beschrieben:

Die Lebensqualität einer Stadt ist hoch, wenn wir uns gerne in ihr aufhalten. Wenn ihre Strassen und Plätze die Einladung aussprechen, uns durch die Stadt zu bewegen, zu verweilen und mit anderen Menschen zu interagieren. Soziale Interaktion ist aber erst dann möglich, wenn sich Menschen auf Augenhöhe begegnen, wenn Worte vernommen werden können und Gesichter erkennbar sind. Und ein belebter Stadtraum entsteht erst dann, wenn die Menschen nicht in geschlossenen Kapseln mit hoher Geschwindigkeit unterwegs sind. Zwei Verkehrsträger sind in besonderem Masse geeignet, soziale Interaktionen und belebte Stadträume zu ermöglichen: Der Fussverkehr und das Velo. Beide Verkehrsträger entfalten zugleich kaum negative Auswirkungen auf ihr Umfeld. Lärm, Luftverschmutzung, die Gefährdung Dritter oder der Platzverbrauch: beim Fuss- und Veloverkehr alles kein Thema. Entsprechend ist die Velofreundlichkeit einer Stadt ein ausgezeichneter Indikator ihrer Lebensqualität. Und der Weg zur Velostadt führt demnach auch über die Fussgängerfreundlichkeit. Ganz einfach, weil Velofahrende (auch) Fussgänger sind, die sich schneller fortbewegen wollen!


From super fast to super easy!


Dass man in der Stadt mit dem Velo am schnellsten vorankommt, ist schon lange bekannt. Auch velofreundliche Lichtsignalsteuerungen, die ein effizientes Vorankommen ermöglichen, gehören zum State of the Art einer Velostadt im Jahr 2015. Noch mehr betont werden sollten aber die sozialen Aspekte und der Erlebniswert des Velofahrens. Auf dem Velo erlebt man die Stadt von nahem, und trägt selbst zur Belebung des öffentlichen Raumes bei. Velorouten mit hohem Standard ermöglichen das Nebeneinanderfahren und eine Unterhaltung auf dem Velo. Kopenhagen kennt darum die „Conversation Lanes“, in den Niederlanden und anderswo gibt es die verkehrsberuhigten „Fietsstraats“ oder „Fahrradstrassen“. Nicht die Spitzengeschwindigkeit zählt also, sondern das angenehme und gleichmässige Vorankommen. 


Keep it simple! 



Eine der grössten Stärken des Veloverkehrs ist die einfache Zugänglichkeit und Benutzung im Alltag. Ein Velo ist in der Anschaffung günstig, in der Handhabung einfach, und in der Flexibilität als urbanes Verkehrsmittel unschlagbar. Eine der grössten Gefahren ist demnach, durch Überregulierung oder überkomplizierte Infrastrukturlösungen die Einfachheit des Velofahrens zu untergraben. Also: Einfache, intuitiv verständliche Lösungen planen! Sei es bei der Infrastruktur, sei es bezüglich Vorschriften.


Mein Haus, mein Boot, mein Rad


Nebst dem easy way of life, der Coolness des Cycle Chic und weit weg von Umweltschutz, oder Nachhaltigkeit, gibt es ein unschlagbares Argument, wieso das Velo in unserer hedonistischen Gesellschaft (fast) immer das beste Verkehrsmittel ist: es ist Individualverkehr! 

Was die Autoindustrie schon längst verstanden hat, muss nun endlich Eingang in die Werbung fürs Velo finden! Mein Velo ist einzigartig – oder kann es mit ein paar künstlerischen oder einfallreichen Eingriffen noch werden; ich kann meinen Weg gehen, ohne dazu gezwungen zu werden oder mein Fahrzeug mit anderen teilen zu müssen; ich kann unterschiedliche Wege nach Lust, Laune und Fitnesszustand wählen. Mit meinem Velo bin ich – frei. 

(Bild und Überschrift: www.pro-fahrrad.de)


Zu guter Letzt: Der Bike-Hangar


Was tun, wenn der Hauseingang zu eng und die Treppe in den Keller zu steil ist? In London wird das Problem mit dem Bike Hangar gelöst. Die öffentliche Hand stellt einen Stellplatz zur Verfügung, eine nutzerbasierte App bringt die interessierten Nachbarn zusammen und cyclehoop © ist das Unternehmen, welches den Bike Hangar vors Haus bringt. 

(Bild: www.cyclehoop.com)

1 Kommentar:

  1. Interessant! Ich würde sogar mit Ihhen geschäftlich kooperieren. Darin kann man so gut investieren. Das ist was Neues und Spannendes. Treiben Sie eigentlich Datenraum anbieter düsseldorf ?

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